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„Schwingt freudig euch empor!“

Adventskonzert des Jungen Vokalensembles
Datum:
6. Dez. 2025

Adventskonzert des Jungen Vokalensembles

J.S. Bachs bekannte Adventskantate „Schwingt freudig euch empor!“ könnte als Motto über dem Konzert des Jungen Vokalensembles stehen, das am 1. Advent in der Schlosskirche stattfand. Unter der bewährten Leitung von Regionalkantor Sebastian Ruf musizierten außerdem ein Barockorchester und das junge Solistenquartett mit Frieda Jolande Barck (Sopran), Lieselotte Fink (Sopran), Julian Freibott (Tenor) und Johannes Weng (Bass).

Die Kantate, in ihrer endgültigen Fassung erstmals am 1. Advent 1731 in der Leipziger Nikolaikirche aufgeführt, geht auf eine weltliche Geburtstagskantate von 1725 zurück und wurde auf das Adventsgeschehen umgedichtet. Geblieben ist der Jubel des Eingangschors mit seinen technischen Anforderungen, den kniffligen Läufen, Variationen und chromatischen Intervallen in allen Stimmen, welche das junge Ensemble unter Sebastian Rufs präzisem Dirigat zu meistern verstand. Die stimmliche Homogenität des Jungen Vokalensembles zeigte sich besonders in den Chorälen „Nun komm der Heiden Heiland“ und „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Geprägt wurde der schwungvolle Charakter der Kantate von den hervorragend musizierenden Barockmusikern, die auch als kongeniale Partner bei den Arien der vier Solisten bestachen, jede einzelne gekonnt interpretiert im Zusammenspiel mit den jeweiligen Instrumentalisten.

Aufhorchen ließ der Chor mit der Bach-Motette „Lobet den Herrn alle Heiden!“ für vierstimmigen Chor und Generalbass, eine Zäsur vor dem klanggewaltigen „Magnificat“ Carl Philipp Emanuel Bachs, mit dem der Chor seine hinlänglich bekannten Qualitäten wunderbar zur Geltung bringen konnte. Die Freude am jubelnden Charakter des Eingangschors „Magnificat anima mea“ war im gesamten Ensemble spürbar. Sebastian Ruf gelang es, dass der Funke vom ersten Takt an auf das Publikum übersprang, was nicht nur, aber in besonderer Weise am strahlenden Sopranklang lag. Dieses mitreißende Musizieren setzte sich auch im „Gloria patri“ und in der großen abschließenden Doppelfuge „Sicut erat in principio“ mit ihren jubilierenden „Amen – Koloraturen“ am Schluss fort. Bewegend erklangen die beiden Duette: „Et misericordia“ für Sopran, Alt und Chor sowie das „Deposuit potentes“ für Alt und Tenor. Der wunderschöne warme Mezzosopran Lieselotte Finks harmonierte gleichermaßen gut mit dem schlanken, strahlenden Sopran Frieda Jolande Barcks wie mit dem leicht und hell und doch warm klingenden Tenor Julian Freibotts. Ein Bass, den man ebenfalls gerne einmal wiederhören würde, ist Johannes Weng, dessen Arien keine Wünsche offen ließen. Besonders anrührend gelang Lieselotte Finks „Suscepit Israel“, das so manchen Zuhörer zu Tränen rührte. All das wurde getragen von den Barockspezialisten des Orchesters, die in jeder Phase dem hochkonzentrierten Dirigat Sebastian Rufs folgten.

Begeisterter Applaus, vor allem nach dem zweiten Konzert am Sonntag! Man darf auf die weitere Entwicklung des Jungen Vokalensembles gespannt sein.