Mit Jauchzen und Frohlocken in den Advent
Das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach in der Schlosskirche
„Jauchzet, frohlocket!“hieß es am 1. Adventswochenende in der Schlosskirche. Und wieder einmal zeigte sich, dass Johann Sebastian Bachs „Oratorium auf die Heilige Weynacht“, das 1734 seine Uraufführung in der Leipziger Nikolaikirche erlebte, nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Denn kaum eine andere Musik verströmt so viel Fröhlichkeit, so viel Jubel und Freude. Deshalb kann für viele Menschen gar nicht Weihnachten werden ohne dieses Stück. So kam es, dass die beiden Aufführungen der Kantaten I – III und VI zweimal restlos ausverkauft waren.
Im barocken Charme der Schlosskirche erlebten die Zuhörer zwei musikalische Highlights des adventlichen Bayreuther Konzertlebens. Unter Trommelwirbeln und Trompetenfanfaren und dem Unisono – Ausruf des Chores: „Jauchzet, frohlocket!“wurde die Vorfreude auf die Geburt Christi hautnah spürbar. Unter der Leitung von Regionalkantor Sebastian Ruf musizierten wechselweise der Chor der Schlosskirche und das Junge Vokalensemble zusammen mit dem Barockorchester “Exultate“ und einem exzellenten Solistenquartett.
Ausgewogen besetzt in den einzelnen Stimmgruppen, bestens präpariert und sauber intonierend, meisterten die Chöre die großen Chorpassagen mit ihren anspruchsvollen Koloraturen wie „Jauchzet, frohlocket!“, „Herrscher des Himmels“ oder „Ehre sei Gott!“ mühelos und füllten den Kirchenraum mit strahlend festlichem Klang. Innig und mit großer Ruhe vorgetragen, setzten die eher betrachtenden Choräle , wie zum Beispiel „Wie soll ich dich empfangen?“ , „Ich steh an deiner Krippen hier“ wohltuende Kontrapunkte zur lauten Festlichkeit der großen Chöre.
Eine Freude war es nicht nur, den Chören zu lauschen, auch die Solistinnen und Solisten boten im kongenialen Musizieren mit dem auf historischen Instrumenten spielenden Orchestermusikern in allen Arien und Duetten einen wahren Ohrenschmaus. Anna Feith bezauberte mit ihrem leuchtenden Sopran und glänzte sowohl in ihrer Arie „Nur ein Wink von seinen Händen“ als auch im Duett mit dem wunderbar sonoren Bass Oliver Pürckhauers „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen“. Einfühlsam und in bewundernswerter Ruhe berührte die Altistin Joanna Jaworowska die Zuhörer mit ihrer warm timbrierten Stimme in den beiden Arien „Schließe, mein Herze“, virtuos begleitet von der Konzertmeisterin Waleska Sieczowska und „Schlafe mein Liebster“, der berühmten Alt - Arie aus der zweiten Kantate. Als Evangelist war der Tenor Julian Freibott zu hören, der besonderen Wert auf die Gestaltung der Rezitative legte und seine anspruchsvollen Arien, wie in der sechsten Kantate „Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken“hervorragend meisterte. Und nicht zuletzt sei noch einmal der beeindruckende Bass Oliver Pürckhauers genannt, der mit großer Intensität die Arie „Großer Herr und starker König“ gestaltete.
Alle Musikerinnen und Musiker folgten dem umsichtigen und präzisen Dirigat Sebastian Rufs in jedem Augenblick und so gelang eine festliche, von tänzerischer Leichtigkeit geprägte Interpretation von Bachs Meisterwerk, die ein begeistertes Publikum zu stehenden Ovationen hinriss und sicher zu den diesjährigen Höhepunkten des Advents zählte.