Jona und der Wal (?)

Kinder- und Mädchenchor der Schlosskirche singt und erzählt
...nach einer Idee von Dorothea Kirschbaum und Sebastian Ruf.
Die Freude der Kinder am Singen und Spielen war auch diesmal hör- und spürbar, als es darum ging, die Geschichte „Jona und der Wal (?)“ musikalisch und szenisch umzusetzen. Und so erlebte das zahlreich erschienene Publikum eine lebendige, phantasievoll und herzerfrischend gesungene und gespielte Version des bekannten biblischen Stoffes.
Dorothea Kirschbaum, die schon im vergangenen Jahr den Text für „David und Goliath“ verfasste, hatte die Idee, die Kinder auf einem „Umweg“ aus dem Heute in die „biblische Zeit“ zu geleiten; denn was sagt den Kindern des 21. Jahrhunderts diese Geschichte, außer dass sie vielleicht ungläubiges Staunen hervorruft? Und Sebastian Ruf hatte wie immer wunderschöne Chorliteratur für die Kinder und Jugendlichen herausgesucht, die sie forderten, aber nicht überforderten. Mit seiner instrumentalen Begleitung gab er den Kindern zudem die nötige Sicherheit und Stütze.
Roland Huppmann und sein „Schaf Bärbel“ sowie Robert Eller als „Heinrich, der Hummer“ - ein Hingucker im roten Hummerkostüm und als Erzähler geradezu eine Idealbesetzung – ließen den Inhalt der Geschichte lebendig werden; dazu ein paar einfache Requisiten, wie zum Beispiel blauer „Meeresstoff“ und ein riesiges graues Tuch als Symbol für den Bauch des Riesenfischs, unter dem der gesamte Kinder- und Mädchenchor verschwinden und singen konnte! Wunderschöne szenische Ideen, die mit den Chorstücken unterschiedlichster Musikrichtungen perfekt aufeinander abgestimmt waren.
Als die Kinder Jona aufforderten, „Geh, geh nach Ninive!“, meinte man schon, dass Jona gleich dieser Aufforderung nachkommen würde, so nachdrücklich sang das der Kinderchor!
Aber wie wir wissen, wollte sich Jona, obwohl gläubiger Hebräer, vor Gott verstecken. Als er auf einem Schiff zu fliehen versucht, trifft ihn Gottes Zorn in Gestalt eines Sturmes und als er schließlich sogar von einem riesigen Fisch verschluckt wird (es war kein Wal, wie Heinrich der Hummer die Kinder aufklärt), singen Kinder- und Mädchenchor miteinander „Hör mein Bitten, Herr neige dich zu mir!“ von Mendelssohn. Die Bitte bleibt nicht unerhört und so spuckt der Riesenfisch Jona nach drei Tagen wieder aus. Zum Dank für seine Rettung beschließt Jona, der Aufforderung Gottes nachzukommen und nach Ninive zu gehen. Das kommentiert der Mädchenchor wunderschön mit Mendelssohns „Lasst uns singen von der Gnade des Herrn!“ Als Jona nach Ninive kommt, ist gerade Markttag, und welches Lied würde da besser passen als „Mango, Mango“ , mit großer Begeisterung von den Kindern gesungen.
Und so wurde der Fortgang der Geschichte, die noch so manche unerwartete Wendung nahm, immer wieder unterbrochen von Liedern, die der Kinder- und Mädchenchor im Wechsel sang: durchaus anspruchsvolle Literatur von Mendelssohn , wie „Hebe deine Augen auf!“ aus „Elias“, “Dann werden die Gerechten leuchten“ oder „Lasst uns singen von der Gnade des Herrn!“. Und als zum Schluss Jona endlich begreift, dass es Gott nicht um Strafen, sondern um Güte und Verzeihen geht, stimmte er in die Freude der Bewohner von Ninive ein. „Tanzen, ja tanzen wollen wir und springen!“ Und die Kinder singen und tanzen, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzuhören und zuzusehen!
Begeisterter Applaus zum Schluss für alle Beteiligten, natürlich besonders für den Kinder- und Mädchenchor! Besonderer Dank gilt auch diesmal Sebastian Ruf für das Kunsstück, die Kinder und Jugendlichen immer auf's Neue für die Musik zu begeistern.
Rosi Ertl